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Mein Gesellenstück

Der Riechapfel

Schon zwei Jahre vor der Prüfung begann ich mir die ersten Gedanken darüber zu machen.

Ich wollte ein Schmuckstück bauen, welches in der Goldschmiedegeschichte einst von Bedeutung, heute aber eher in Vergessenheit geraten war. Etwas, das vor langer Zeit nicht nur schön, sondern auch funktional war – und dieses schließlich neu und zeitgemäß interpretiert. Bei einem Museumsbesuch entdeckte ich einen sogenannten „Riechapfel“ und war sofort fasziniert.

In sehr ferner Vergangenheit war der Riechapfel oder auch Bisamapfel genannt, ein beim Goldschmied häufig in Auftrag gegebener kugelförmiger Hohlkörper, in welchem Duftstoffe wie Moschus mit sich getragen werden konnte. Zu Zeiten des Mittelalters, wo die Gerüche auf den Straßen vermutlich schwer zu ertragen waren, war der Riechapfel sehr begehrt. Die Kugeln konnten mit diversen Duftstoffen befüllt und als Anhänger um den Hals getragen werden.

Ich sah mir historische Riechäpfel näher an und verband diese Inspirationen mit meinen eigenen Vorstellungen.

Nach vier Tagen konnte ich mein Gesellenstück abgeben und bestand die Prüfung. Die Kombination aus silbernen und goldenen Elementen lässt den Riechapfel modern wirken und in die Bohrungen sollen später noch Steine eingefasst werden, damit der Duft im Inneren auch nur entweicht, wenn man den Deckel öffnet.


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